Entspannte Planung eines Online Shops

Effektive Online Shop Entwicklung

In 2021 erwirtschaftet leider nur noch der Platzhirsch in seiner Nische Gewinne und in fast jeder Nische gibt es mittlerweile mindestens einen Shopbetreiber, der seinen Shop sowohl optisch als auch wirtschaftlich professionell betreibt.

Egal wie preissensitiv man die Werbung, das Hosting (der Server auf dem der Shop zu Hause ist), die Shop-Software, das Lager, die Logistik, die Erstellung der Erlebniswelten, die Buchhaltung und die eigene Arbeitskraft für die Shop-Pflege gestaltet, es fallen Kosten an.

Eine detaillierte Planung ist der Schlüssel zum Erfolg.

1. Das Produktportfolio definieren

 

Als erstes gilt es, das über das Internet zu vertreibende Produktportfolio zu definieren. Dabei sollte man einen klaren Schwerpunkt bilden, um die Etablierung und die Akzeptanz des Shops zu erleichtern.

Im Internet müssen wir auch die Algorithmen der Suchmaschinen von unserer Produktkompetenz überzeugen, damit die Website gefunden wird und die Beachtung erhält, die sie verdient. Erst dann werden die menschlichen Besucher, die sich z.B. für das Thema Farbe interessieren, den Shop finden.

Im zweiten Schritt müssen wir den Besucher direkt von der Qualität des Produktes mit Hilfe der Bildwelten und einem entsprechenden Begleittext überzeugen. Auf tieferliegenden Ebenen kann man dann die Kompetenz zum Thema vertiefen und weitere Produkte (z. B. via Bundle) anbieten. Allerdings sollte kein Produkt ohne Bezug zur Kernkompetenz angeboten werden. Man kann Geschichten erzählen, um eine Verbindung zwischen den Kernprodukten und den angebotenen Artikeln herzustellen, z. B erzählt man, wie man mit einem von einem Handwerker geliehenen Zollstock die ideale Größe für eine Wandgestaltung ermittelt hat, und bietet deshalb den Zollstock in einem Bundle zur Wandgestaltung mit an.

Aber das ist schon ziemlich weit hergeholt. Viel leichter gelingt es, „Abdeckplanen“ im

Produktportfolio der Wandgesatltung zu ergänzen. Da läßt sich schnell eine glaubwürdige Geschichte erzählen.

Ohne eine solche Geschichte läuft man Gefahr, den Wert der Seite zum Kernthema (im Beispiel Wandgestaltung) herabzusetzen.

Bei allen Produkte sollte die Leistung rund um die Kernkompetenz im Mittelpunkt stehen.

Z.B. die Kaffeetasse (besonders dickwandig, damit der Kaffee lange heiß bleibt), aus der der die Künstlerin/Malerin ihren Sechs-Uhr-morgens-Kaffee trinkt, sollte erst später das Sortiment abrunden.

Unter diesen Aspekten gilt es jetzt, die Produkte nebst ihrer passenden Geschichte zu definieren, die dann über die Website vertrieben werden können.

Fazit: Kein Produkt ohne Geschichte/Bildwelt oder mit fehlendem Bezug zum Markenversprechen anbieten.

2. Die Erlebniswelten erstellen

 

Bevor man eine Erlebniswelt in einem Onlineshop erstellen kann, sollte man die Aufgaben der Bilder festlegen, um so eine eigene Bildsprache zu entwickeln.

Dabei kann man z. B. Waren und Material in drei Ansichten fotografieren:

1. Das Produkt und etwas Umfeld, Hintergrund: z.B. Baustelle

2. Das identische Produkt im Verkaufsraum (wenn ein Ladengeschäft existiert)

3. Das Produkt als freigestellte Sachaufnahme

Für weitere Produkte gilt es, eine sich immer wiederholende Bildsprache mit darin auftauchenden Produkten/Elementen (wie Aufkleber, Firmenfarbe) zu definieren. Es können auch fachfremde Produkte als Bestandteil eines Bundles etabliert werden.

Mit der eigenen Bildsprache erreicht man, die Beliebigkeit eines Produktes zu vermeiden. Es ist halt nicht irgendein Produkt, sondern Ihr Produkt.

Die so entstehende Komposition aus Text und Bildmaterial erzeugt die Erlebniswelten, mit denen man die Artikel trefflich verkaufen kann.

 

3. Rechtliches und Datenschutz bedenken

DSGVO

Alle Abläufe auf der Website, bei denen personenbezogene Daten eine Rolle spielen, müssen konform zur Datenschutz-Grundverordnung geregelt werden. Wie wird mit den Besucherdaten verfahren? Welche werden erfasst? Wenn ja, wo und wie lange werden sie gespeichert? Das gilt insbesondere für die Kunden-Daten aus dem Shop. Auf der einen Seite müssen wir den ordnungsgemäßen Kauf nachweisen, dokumentieren und archivieren. Auf der anderen Seite hat der Kunde das Recht, seine erfassten Daten einzusehen und gegebenenfalls löschen zu lassen. Aus diesen Faktoren ergibt sich die Erstellung eines gültigen Impressums und einer alle Prozesse berücksichtigenden Datenschutzerklärung.

Datenschutznotfallplan

Des weiteren ist auch ein Datenschutznotfallplan zu erstellen, der definiert, wie das Unternehmen auf Datenverlust reagiert. Dabei muss ersichtlich sein, wo und bis wann welche Daten gespeichert werden. Des weiteren gilt es, den gesamten Kundendatenverkehr abzusichern und vor dem Zugriff Dritter zu schützen.

Impressum und Bildnachweise

Um Streitigkeiten über Text- oder Bildrechte zu vermeiden, gilt es, sich diese Rechte für jedes veröffentlichte Bild bzw. jeden Text zu sichern. Besonders für ein Fotoshooting sollte man sich sowohl ein sogenanntes Property- als auch Model-Release unterschreiben lassen. Erwirbt man die Bilder darüber hinaus von einem Fotografen, sollte man sich unbedingt die zeitliche und räumliche uneingeschränkte Nutzung für alle Medien zusichern lassen. Etwaige Sonderabsprachen sollten auch im Impressum ersichtlich sein.

AGB

Die Allgemeinen Geschäftsbedingungen, in denen die Bedingungen für Abläufe zwischen Ihnen und den Kunden (wie Zahlungen, Versand, Gewährleistungen und Retouren) festgelegt werden.

 

4. Die technische Anforderungen für: „Ihren Online-Verkauf“ ermitteln

 

Webshop-Software

Man kann einen Shop mieten oder auch gleich einen eigenen Shop (z.B. eine Open Source Lösung) aufsetzen. Je nachdem welches Produktportfolio und welche Art der Präsentation geplant ist (siehe Punkt 1. und 2.), sollte man das passende Shopsystem wählen. Wenn man sich für ein System entscheidet, würde ich unbedingt die Erstellung einer Testumgebung vorschlagen, um einmal alle Aspekte zu testen und festzustellen, was noch angepasst werden muss.

Hierbei gilt es zu berücksichtigen, dass der Shop eine zeitgemäße und bedienerfreundliche Oberfläche benötigt. Diese muss für „Ihren Online Verkauf“ angepasst werden, egal welches Shopsystem man letzten Endes wählt.

Provider/ Website Hosting

Die Auswahl des richtigen Providers, also der Ort, an dem der Rechner oder die Cloud-Lösung für den Shop existiert und der über eine ausreichend starke Internetanbindung verfügt. Wenn man diesen sogenannten Hosting Provider nicht gleich mit dem Webshop eingekauft hat, sollte man einen Provider suchen, der die Erstellung eines virtuellen Servers erlaubt, den man – falls notwendig – auch komplett umziehen kann. Sei es auf einen anderen, meist leistungsstärkeren Rechner oder sogar zu einem anderen Provider.

Payment

Welche Zahlungsmittel möchte man auf der Website anbieten? Wie lassen sich diese für Sie übersichtlich verwalten und in Ihre Buchführung integrieren? Hat man diese Fragen geklärt, gilt es den richtigen Payment-Provider zu finden. Das kann sowohl die Hausbank sein als auch z. B. Paypal, um schnell starten zu können.

Monitoring

Man sollte seine Website einem Monitoring (wie Matomo) unterziehen, um das Besucherverhalten auf der Website mitverfolgen und daraufhin gegebenenfalls Änderungen und Anpassungen vornehmen zu können. Dieses Monitoring muss man konform zur Datenschutz-Grundverordnung installieren und pflegen.

Zertifikate

Des weiteren kann man seine Website zertifizieren lassen (z. B. durch Trusted Shop), um bei den Kunden noch mehr Vertrauen und Sicherheit zu erzeugen. Damit lässt sich die Schwelle für die Online-Bestellung weiterhin senken. Außerdem überprüfen die Zertifikats-Anbieter die Website, um auf etwaige Mängel hinzuweisen, ohne deren Beseitigung das Zertifikat nicht verliehen werden kann. Das bietet zusätzliche Sicherheit für den Shopbetreiber und beinhaltet oftmals auch einen Schutz vor Abmahnungen. Idealerweise integriert man hier auch die Kundenzufriedenheitsumfrage, um weiteres Vertrauen auf Kundenseite zu erzeugen.

 

5. Kundenservice und Verwaltung bestimmen

 

Welcher Mitarbeiter kümmert sich um den Shop? Kann man eine Reaktionszeit – im Idealfall während der regulären Geschäftszeiten nicht länger als fünf Minuten – gewährleisten, um eine Bestellung oder Anfrage zu bearbeiten?

Wie ist die Logistikkette gelöst und wie flexibel und nachhaltig ist sie hinsichtlich der Verpackungseinheiten/Produkte?

 

6. Marketing und Werbung planen

 

Man kann einen Shop völlig ohne Werbung starten. Manchmal bietet sich das sogar an, um die Zeit zu nutzen und Kinderkrankheiten auszumerzen. Sobald jedoch alle notwendigen Funktionen da sind und auch die Logistik einwandfrei funktioniert, sollte man zumindest in den sozialen Medien auf den Shop aufmerksam machen.

Das gilt es somit schon bei den Erlebniswelten mit zu berücksichtigen, denn Werbung braucht Inhalte. Erst dann ist man in der Lage, mit Aktionen und Challenges auf den Shop aufmerksam zu machen.

 

7. Agenturen auswählen

 

Für fast alle Punkte ist die Unterstützung durch eine oder mehrere Agenturen hilfreich. Allerdings sollte man, wenn eine Agenturleistung erbracht wird, darauf achten, noch selber involviert zu sein. Dadurch kann man zukünftige Aufgaben eventuell selber übernehmen. Es gibt Agenturen, die diese Hilfe zur Selbsthilfe anbieten.

 

Leistungen, die aus dem Unternehmen heraus entwickelt werden, besitzen einen höheren Wert als die eines externen Dienstleisters.

Deshalb ist es optimal, ein Team aus Mitarbeitern des Unternehmens und einem oder mehreren unterstützenden Dienstleistern zu bilden. Die Agentur versteht sich dabei als Wegbegleiter, Trainer und Feuerwehr, falls einmal Engpässe entstehen sollten. Das Team definiert zu lösende Aufgaben und legt einen Projektplan fest. Es achtet auf Ganzheitlichkeit und bindet Produktentwicklung und Monitoring ein. Es berücksichtigt das Feedback aller beteiligten Parteien und definiert damit verbundene Verbesserungszyklen.

Das gemischte Team aus Mitarbeitern und externen Beratern kann die Ziele nicht so schnell erfüllen, wie eine ausschließlich auf die Problemstellung geschulte Agentur. Hier sollten Sie den Wert schätzen, dass etwas Neues geschaffen wird: neue Inhalte, neue und nachhaltige Lösungswege und auf aktuellem Stand geschulte Mitarbeiter.

Im Unternehmen entsteht das Bewusstsein dafür, dass eine Weiterentwicklung stattfindet. Das wirkt sich auf alle Unternehmensbereiche positiv aus.

8. Den Business-Plan für: „Ihren Online-Verkauf“ erstellen

 

Eine einfache Kalkulations-Tabelle sollte im ersten Schritt helfen, alle Aufgaben zu erfassen und auf einem Zeitstrahl Einnahmen und Kosten darzustellen. Hierbei gilt es, alle bisher genannten Punkte zu berücksichtigen. Diese Tabelle dient Ihnen persönlich, oder auch gemeinsam mit Ihren Dienstleistern als Planungs- und Entscheidungsgrundlage.